Stellwerksbilder:
Chemnitz-Hilberdorf B3
elektromechanisch Siemens & Halske Bauform 1912, mit
Gleisbildpult Typ II, sächsischer Befehlsblock, teilweise Lichtsignale
Inbetriebnahme 1918, Außerbetriebnahme : ?
Bauform 1912
Die Bauform 1912 entspricht der heute am weitesten verbreiteten Gruppe von
elektromechanischen Stellwerken. Die Überwachung der Weichen und Fahrstraßen
erfolgt mit Farbscheiben. Es wird unterschieden zwischen Stellwerken mit alter
und neuer Farscheibenanordnung.Bei den Stellwerken mit alter
Farbscheibenanordnung dient ein Magnet erst als Magnet für den
Zustimmungs-/Befehlsempfang und danach als Magnet für die Fahrstraßenfestlegung.
Die Farbscheibe wechselt nach Eingang des Zustimmungs-/Befehlsempfangs von blau
in weiß und nach der Festlegung wieder von weiß auf blau. ( Der
Unterschied zum hier gezeigten Stellwerk wird schnell in der Farbe der
Farbscheiben erkennbar. Auch hier sind alle Farbscheiben ROT.) Als weiterer
Unterschied zu den Stellwerken mit neuer Farbscheibenanordnung sind die von
einer Zustimmung/einem Befehl abhängigen Hebel nicht wie üblich bis 30 Grad
frei bewegbar, sondern in Grundstellung bis zum Eintreffen der Zustimmung/des
Befehls verschlossen. Die alte
Farbscheibenanordnung ist fast nicht mehr zu finden (bzw. entspricht möglicherweise
der o.g. Bauform 1907/12). Aus der Bauform 1912 wurden einige verbesserte
Versionen abgeleitet, z.B. die Bauform E43, bei der die Farbscheibenüberwachung
der Glühlampenüberwachung gewichen ist: im Hebelwerksaufbau zeigen weiße und
rote Lampen den Zustand der Weichen und Fahrstraßen an. Außerdem wurden Änderungen
an den Schaltanlagen (z.B. Weichenansteuerung) vorgenommen.Hier trennen sich nun
im wesentlichen die Wege zwischen westdeutscher Bundesbahn und ostdeutscher
Reichsbahn: während im Westen die Begriffe 1912 für Farbscheiben- und E43 für
Lampenüberwachung gewählt wurden, ist bei der Reichsbahn nur der Begriff 1912
für beide Arten der Überwachung angewandt worden.
Auftragsmelder / Gleisbildpult Typ II
Hebelwerk der Bauform S & H 1912
sächsischer Befehlsblock
Die Seilablaufanlage war seinerzeits eine Weltneuheit.
Sie wurde 1930 in Genf vorgestellt und ging nach einer zweijährigen Bauzeit im
Januar 1930 in Betrieb. 6 Einfahr- und Abdrückgleise waren mit 3 unabhängigen
Seilumläufen ausgestattet. Die Antriebsanlage befand sich im Stellwerk 2 und
wurde mittels Bedienpult vom Stellwerk B3 gesteuert. Als Hersteller der
elektrischen Anlage ist die Siemens & Schuckert AG Nürnberg/Berlin
verzeichnet, für den mechanischen Teil lieferte die Gesellschaft für
Förderanlagen Ernst Heckel Saarbrücken und Achen m.b.H. Die benötigte
Seilspannung wurde durch 3 Spanntürme mit je einem Spanngewicht von 10,5 t
bereitgestellt. Die maximale Seilgeschwindigkeit betrug 1 m/s bzw. 3,6 km/h.
Funktionsprinzip war das loklose Abdrücken des Zuges mittels vom Stellwerk
ferngesteuerter Seilablaufwagen.. Die Abdrückleistung war mit maximal 1200
Güterwagen in 8 Stunden angegeben. In den siebziger Jahren erfolgte eine
Modernisierung. Am 31.05.1991 wurde die Anlage außer Betrieb genommen. Eine
ähnliche Anlage verrichtete im Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt ihre
Arbeit, sie wurde aber nach Kriegsende als Reparationsleitung abgebaut und
abtransportiert. Wer die Möglichkeit hat sollte sich diese Anlage unbedingt
ansehen, es ist echt lohnenswert!
Antriebsanlage der Seilablaufanlage / Bedienpult
(St.Reitinger - www.reiti.de
)